Digitale Weiterentwicklung mit Augenmaß: Die ANKÖ-Portale im Jahr 2025
2025 stand bei den ANKÖ-Portalen ganz im Zeichen der gezielten Weiterentwicklung: Nutzer:innenfeedback, rechtliche Anforderungen und praktische Abläufe wurden konsequent zusammengeführt. Das Ergebnis sind spürbare Verbesserungen bei Verständlichkeit, Effizienz und Rechtssicherheit – in der Liste geeigneter Unternehmen®, im Vergabeportal und in der eVergabe+.
Überblick: 2025 als Weiterentwicklungsjahr
Das Jahr 2025 lässt sich aus vergaberechtlicher Perspektive als konsistentes Weiterentwicklungsjahr beschreiben. Zentrale Impulsgeber waren Rückmeldungen aus Kund:innenumfragen, der Wunsch nach klareren Prozessen sowie steigende rechtliche Anforderungen an Transparenz und Dokumentation. Über alle drei ANKÖ-Portale hinweg zeigt sich eine klare Linie: Vereinfachung ohne Substanzverlust, digitale Effizienz ohne Abstriche bei der Rechtssicherheit und eine stärkere Orientierung an den tatsächlichen Arbeitsabläufen von Auftraggeber:innen und Unternehmen.
Liste geeigneter Unternehmen® (LgU): mehr Struktur, mehr Orientierung
Ausgangspunkt für zahlreiche Maßnahmen war das Feedback aus der letzten Kund:innenumfrage, aus der hervorging, dass sich einige Nutzer:innen eine bessere Orientierung auf der Plattform wünschen. 2025 wurde darauf nicht nur technisch, sondern auch kommunikativ reagiert. Eine intensive Webinar-Offensive für Auftragnehmer:innen und Auftraggeber:innen sowie der Start einer Onboarding-Kampagne für Unternehmen mit personalisierten E-Mails zielten darauf ab, niederschwellige Unterstützung bei der Nutzung der LgU® anzubieten. Ein entsprechendes Onboarding-Angebot für Auftraggeber:innen ist bereits in Planung.
Kernstück der technischen Weiterentwicklung war die Einführung zweier neuer Arbeitsoberflächen: der neuen Übersicht für Unternehmen und des neuen LgU®-Cockpits für öffentliche Auftraggeber:innen. Beide Neuerungen wurden umfassend kommuniziert und durch eigene Webinare begleitet.
Die neue Übersicht für Unternehmen setzt einen langjährigen Kund:innenwunsch um. Im Bereich „Stammdaten > Übersicht“ erhalten Unternehmen erstmals einen strukturierten Gesamtüberblick über ihre dargestellten Eignungsnachweise: Der Status von Nachweisen ist auf einen Blick ersichtlich, vordefinierte oder individuell erstellte Anforderungsprofile können gezielt ausgewählt werden, und eine eigene Spalte zeigt aktuelle Aktualisierungsanforderungen öffentlicher Auftraggeber:innen. Ergänzende Erklärvideos erleichtern den Einstieg und fördern eine korrekte, aktuelle Datenhaltung.
Das LgU®-Cockpit für Auftraggeber:innen bündelt die Eignungsprüfung in einer zentralen Arbeitsumgebung. Anforderungsprofile, Unternehmenslisten und eine Matrix-Ansicht ermöglichen einen schnellen Überblick über die Eignung mehrerer Unternehmen. Anmerkungen können direkt in der Matrix ergänzt, fehlende oder veraltete Nachweise gebündelt angefordert und Prüfstände historisiert sowie exportiert werden. Besonders relevant aus juristischer Sicht ist die durchgängige Protokollierung: Auch die Arbeit in der Matrix ist vollumfänglich rechtssicher dokumentiert. Auch für den Einstieg ins Cockpit gibt es entsprechende Erklärvideos.
Vergabeportal: Bessere Suche, mehr Reichweite, mehr Selbstverwaltung
Auch im Vergabeportal standen Nutzer:innenrückmeldungen im Fokus. Ein zentraler Wunsch betraf die Auffindbarkeit relevanter Ausschreibungen. 2025 wurde daher eine neue Sortiermöglichkeit nach Relevanz in der Ausschreibungssuche ausgerollt, die Nutzer:innen schneller zu passenden Verfahren führt. Findige Nutzer:innen haben möglicherweise bereits den neuen KI-Suchassistenten ausprobiert. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Newsletter.
Ergänzend wurden die Filterfunktionen erweitert: Eine explizite Filterung nach Abgabedatum sowie die automatische Einbeziehung von Unterkategorien bei der Suche nach Kategorien oder CPV-Codes erhöhen die Präzision der Trefferlisten.
Ein wesentlicher inhaltlicher Ausbau erfolgte durch die Aufnahme zahlreicher Ausschreibungen aus dem Unterschwellenbereich aus Deutschland. Damit stehen Nutzer:innen nun täglich über 3.000 öffentliche Ausschreibungen zur Verfügung, ein deutlicher Zugewinn an Markttransparenz und Geschäftschancen. Seit Ende April umfasst damit das Vergabeportal nicht mehr nur Ausschreibungen aus dem deutschen Oberschwellenbereich. Diese Erweiterung erhöht nicht nur die quantitative Reichweite des Portals, sondern auch die inhaltliche Vielfalt der abrufbaren Verfahren.
Gerade für kleinere und mittlere Unternehmen eröffnet der Zugang zu Unterschwellenvergaben neue Marktzugänge, da diese Verfahren häufig geringere formale Hürden aufweisen und stärker auf regionale oder spezialisierte Leistungen ausgerichtet sind. Das Spektrum reicht von kleineren Dienstleistungen bis hin zu fachlich anspruchsvollen Nischenaufträgen, wodurch eine gezieltere und bedarfsgerechtere Suche möglich wird. Weiterführende Informationen zu dieser Erweiterung und ihren praktischen Auswirkungen finden sich im Beitrag „Mehr Chancen für Unternehmen: neue Ausschreibungen aus Deutschland“.
Nicht zuletzt wurde der Self Service in der Zugangsverwaltung erleichtert. Bei Accounts mit mehreren Zugängen können Berechtigungen und Suchprofile nun eigenständig innerhalb des Accounts verschoben werden, etwa bei Urlauben, Pensionierungen oder geänderten Zuständigkeiten – ein praktisches Detail mit erheblicher Alltagstauglichkeit.
ANKÖ eVergabe+: Rechtssicherheit im Fokus
Bei der eVergabe+ stand das Jahr 2025 vor allem im Zeichen der fortlaufenden Anpassung an unionsrechtliche Vorgaben sowie der weiteren Stärkung von Rechtssicherheit und Verfahrensdokumentation. Ein Schwerpunkt lag dabei auf der laufenden Umsetzung der eForms. Neben der Umstellung auf die aktuellen eForms-Formulare (SDK 1.12) erfolgte auch eine weitere Vereinfachung: Bieter:innenangaben (wie z. B. Anschrift, E-Mail-Adresse, …) können nun automatisiert in das Formular „Bekanntgabe vergebener Aufträge“ übernommen werden.
Bereits zu Jahresbeginn wurden praxisrelevante Detailverbesserungen umgesetzt, die unmittelbar in den Verfahrensalltag eingreifen. So können Auftraggeber:innen jetzt steuern, ob Inhalte aus Bieter:innen-Fragebögen im Öffnungsprotokoll angezeigt werden. Ergänzend dazu wurde die Möglichkeit geschaffen, Fristen bei Aufforderungen zu verlängern oder nachträglich zu setzen, was insbesondere bei komplexeren Verfahren zusätzliche Flexibilität bietet. Auch wurde es ermöglicht optional einstellbare technische Fragenfristen zu setzen, wobei nach Ablauf dieser Frist eine Fragenstellung durch den Bieter nicht mehr möglich ist. Die Einführung der Funktion „Interne Notiz“ verbessert darüber hinaus die Übersichtlichkeit in der Verfahrensschrittübersicht und unterstützt eine strukturierte interne Dokumentation. Bei der Funktion „Widerruf“ können Widerrufsentscheidungen jetzt mit einem Dateianhang versendet werden, der Umweg über die Funktion „Dateien“ ist hierbei nicht mehr notwendig.
In den folgenden Monaten wurde der Fokus zunehmend auf Effizienz, Sicherheit und Dokumentationsqualität gelegt. Im Juli wurden unter anderem Mehrfachauswahlen benutzerdefinierter Vorlagen, nachträgliche Änderungen der Vorlagenreihenfolge sowie die Archivierung aktiver Vorlagen auch durch Administrator:innen ermöglicht. Mit der neuen Funktion „Dateifreigabe“ inklusive Freigabevermerk in PDFs wurde zudem ein weiterer Baustein für eine saubere, revisionssichere Verfahrensabwicklung geschaffen. Parallel dazu wurde eine regelmäßige Einmalpasswort-Anmeldung (OTP) für Nutzer:innen ohne aktivierte Zwei-Faktor-Authentifizierung eingeführt, womit auch dem Aspekt der IT-Sicherheit stärker Rechnung getragen wird.
Ein besonderer Meilenstein war die Implementierung des IFG-Moduls ab September 2025. Mit dem Inkrafttreten des Informationsfreiheitsgesetzes begann eine neue Phase verpflichtender Transparenz, die öffentliche Auftraggeber:innen organisatorisch und rechtlich vor neue Herausforderungen stellt. Das in der eVergabe+ integrierte Tool ermöglicht eine strukturierte, einfache und rechtskonforme Erfüllung der Veröffentlichungspflichten direkt aus dem Vergabeverfahren heraus. Eine Veröffentlichung ist auch möglich, wenn es (noch) kein zugehöriges Verfahren in der eVergabe+ gibt (Standalone-Funktion). Weiterführende Erläuterungen zum IFG-Modul und zu dessen Anwendung in der Praxis finden sich im Artikel „Neues Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ab September: Der ANKÖ hat die passende Lösung“.
Fazit
Die Entwicklungen des Jahres 2025 stärken Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Rechtssicherheit in allen drei ANKÖ-Portalen. Auffällig ist die konsequente Orientierung am Nutzer:innenfeedback, verbunden mit einem klaren Blick auf vergaberechtliche Anforderungen. Damit wurde ein solides Fundament gelegt, auf dem die weiteren Entwicklungen 2026 rechtssicher und zunehmend nutzer:innenzentriert aufbauen können.
Links:
- Erklärvideos zur neuen LgU®-Übersicht für Unternehmen
- Erklärvideos zum neuen LgU®-Cockpit für Auftraggeber:innen
- Vergabeportal-Artikel „Mehr Chancen für Unternehmen: Neue Ausschreibungen aus Deutschland“
- eVergabe+-Artikel „Neues Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ab September: Der ANKÖ hat die passende Lösung“