Städtetag 2025 in Eisenstadt: Städte im Wandel – der ANKÖ mittendrin

Unter dem Motto „Stadt mit Weitblick“ versammelten sich beim 74. Österreichischen Städtetag in Eisenstadt mehr als 1.000 Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft, um zentrale Herausforderungen der Städte zu diskutieren. Finanzielle Engpässe, Transparenz durch das neue Informationsfreiheitsgesetz sowie innovative Wege zur Haushaltskonsolidierung prägten die Debatten. Auch der ANKÖ war als Aussteller mit eigenem Stand präsent, führte zahlreiche Fachgespräche zur öffentlichen Auftragsvergabe – und begeisterte mit einer Dart-Challenge über 200 Besucher:innen.
Mittwoch
Pressekonferenz
Zum Auftakt sprachen Städtebund-Präsident Michael Ludwig, der Gastgeber und Bürgermeister von Eisenstadt Thomas Steiner und Städtebund-Generalsekretär Thomas Weninger über die angespannte Finanzlage der Städte. Ludwig forderte strukturelle Reformen – etwa bei Finanzausgleich und Grundsteuer. Steiner betonte die Verantwortung der Städte in Transformationsprozessen. Auch Bundespräsident Van der Bellen, der via Videobotschaft zu sehen war, sowie weitere Spitzenpolitiker richteten Grußworte an die Teilnehmer:innen. Hier finden Sie mehr zur Pressekonferenz.
Eröffnung
Bei der offiziellen Eröffnung bezeichnete Ludwig die Stadt als „Prototyp der Innovation“ und forderte mutiges, pragmatisches Handeln. Steiner unterstrich die Bedeutung kommunaler Planungssicherheit. Van der Bellen erinnerte in seiner Videobotschaft an den nötigen gesellschaftlichen Zusammenhalt – besonders in Zeiten multipler Herausforderungen. Hier finden Sie mehr zur offiziellen Eröffnung.
Fachausstellung
Parallel zu den offiziellen Programmpunkten präsentierte sich der ANKÖ auf der begleitenden Fachausstellung mit einem eigenen Messestand. Im Fokus standen zahlreiche Gespräche mit Vertreter:innen aus Kommunen, Verwaltung und Wirtschaft zum Thema öffentliche Auftragsvergabe. Besonders viel Aufmerksamkeit erregte die vom ANKÖ initiierte Dart-Challenge – mehr als 200 Gäste nutzten die Gelegenheit für einen unterhaltsamen Wurf und ein weiterführendes Gespräch zu aktuellen Entwicklungen im Vergabewesen.
Galerie (19 Bilder)
Arbeitskreise am Donnerstag
Arbeitskreis zur Konsolidierung der Städte
Unter Leitung von Bürgermeisterin Böhm, Bürgermeister Krammer und Expert:innen wie Karoline Mitterer wurden Möglichkeiten diskutiert, wie Städte trotz Budgetengpässen handlungsfähig bleiben. Kooperationen, Bürgerbudgets und gezielte Priorisierung waren zentrale Lösungsansätze. Der Tenor: Konsolidierung heißt nicht Kürzung, sondern intelligente Neuordnung. Hier finden Sie mehr zum Arbeitskreise zur Konsolidierung der Städte.
Arbeitskreis zum Informationsfreiheitsgesetz (IFG)
Das neue IFG tritt im September 2025 in Kraft. Im Arbeitskreis wurde es als Chance zur Stärkung von Transparenz und Vertrauen gesehen – jedoch mit Herausforderungen bei Datenschutz, IT-Infrastruktur und Prozessgestaltung. Der Städtebund präsentierte unterstützende Tools, etwa ein IFG-Portal und KI-basierte Beratungsangebote. Hier finden Sie mehr zum Arbeitskreis zum Informationsfreiheitsgesetz (IFG).
Arbeitskreis: „Wie wird die Kommunalpolitik weiblicher?“
Mit nur 11 % weiblichen Bürgermeister:innen bleibt der Aufholbedarf groß. Diskutiert wurden strukturelle Barrieren, Rollenbilder und notwendige Maßnahmen wie politische Bildung, Netzwerke und Quoten. Andrea Kaufmann brachte es auf den Punkt: „In der Politik können wir auf Frauen nicht verzichten.“ Hier finden Sie mehr zum Arbeitskreis „Wie wird die Kommunalpolitik weiblicher?“
Arbeitskreis zu klimafitter Stadtentwicklung
Städte wie Graz, Villach, Linz und Klagenfurt zeigten Best Practices zur Klimaanpassung – von Schwammstadtprinzipien bis zu Hitzeaktionsplänen. Doch Budgetengpässe gefährden Projekte wie in Klagenfurt. Deutlich wurde: Stadtklimapolitik braucht Priorität, Ressourcen – und Zusammenarbeit über alle Ebenen hinweg. Hier finden Sie mehr zum Arbeitskreis zu klimafitter Stadtentwicklung.
Foren und Vollversammlung am Donnerstag
Städtebund-Vollversammlung mit Resolution
Unter Vorsitz von Matthias Stadler wurden neue Leitungsmitglieder gewählt, u. a. der Linzer Bürgermeister Dietmar Prammer. Höhepunkt war die einstimmige Annahme einer Resolution mit Forderungen zu Finanzen, Bildung, Digitalisierung und EU-Politik. Die Übergabe der Städtebund-Fahne an Leoben läutete den Städtetag 2026 ein. Hier finden Sie mehr zur Städtebund-Vollversammlung mit Resolution.
Forum „Energiewende aktiv gestalten“
Im Fokus standen kommunale Energiegemeinschaften. Bürgermeister Steiner betonte, dass Städte Energie für die Bürger:innen produzieren sollten – nicht für die Börse. Raiffeisen stellte Erfolgsprojekte mit regionaler Wertschöpfung vor. Der Ansatz: Dezentral, nachhaltig, gemeinschaftlich. Hier finden Sie mehr zum Forum „Energiewende aktiv gestalten“.
Forum „Innovative Finanzierungsvarianten“
Diskutiert wurden alternative Finanzierungswege in Zeiten knapper Budgets. Peter Biwald forderte eine Reform der Grundsteuer, andere Expert:innen stellten digitale Plattformen, ESG-Kriterien und Best-Practice-Beispiele vor. Ziel: Finanzierungssicherheit durch Innovation, Transparenz und Zusammenarbeit. Hier finden Sie mehr zum Forum „Innovative Finanzierungsvarianten“.
Fazit: ANKÖ als aktiver Partner im kommunalen Dialog
Mit dem 74. Städtetag in Eisenstadt wurde deutlich: Die Städte stehen unter Druck – finanziell, klimatisch, strukturell. Doch sie sind auch der Motor für Innovation, Zusammenhalt und konkrete Lösungen. ANKÖ konnte sich in diesem spannungsgeladenen, aber zukunftsgerichteten Rahmen erfolgreich als Partner der öffentlichen Hand positionieren. Die Gespräche zur öffentlichen Auftragsvergabe zeigten großen Informationsbedarf und hohes Interesse an Transparenz und Digitalisierung. Und auch die ANKÖ-Dart-Challenge sorgte für Austausch, Aufmerksamkeit – und ein bisschen Spaß mitten im Reformdialog.
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